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Öle und Wachse

Öle und Wachse bestehen zum überwiegenden Teil aus nachwachsenden Rohstoffen. Allerdings sind sie keine reinen Naturprodukte. Um eine möglichst gleichmäßige Qualität zu erhalten, werden sie durch physikalische und chemische Prozesse umgewandelt.

Öle werden überwiegend aus Leinöl und Holzöl hergestellt. Diese beiden Öle sind sogenannte trocknende Öle, d.h. sie härten an der Luft aus, indem sie mit Sauerstoff chemisch reagieren. Um den Trocknungsprozess zu beschleunigen werden dem Öl Trockenstoffe in Form von Metallsalzen (Kobalt, Zirkonium) zugesetzt. Bei den Wachsen spielen Bienen- und Carnaubawachs eine besondere Rolle. Reine Wachsprodukte sind bei Zimmertemperatur pastös oder hart und müssen für die Verarbeitung erwärmt werden.

Lösemittel oder Wasserbasis?

Als Lösemittel werden Terpentinöle oder Citrusschalenöle aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet. Aufgrund ihrer reizenden Wirkung versucht man häufig die Öle durch chemische Lösemittel aus der Kosmetikbranche zu ersetzen. Der Lösemittelanteil schwankt zwischen 40 und 70 Prozent. Daneben gibt es aber auch Öle auf Wasserbasis. Teilweise werden Öle und Wachse komplett lösemittelfrei angeboten. Diese sind eher zähflüssig und müssen für die Verarbeitung erhitzt und verflüssigt werden.

Öle, Wachse und ihre Wirkung

Öle dringen tief in das Holz ein und füllen die Poren. Sie verbessern die chemische Widerstandsfähigkeit des Holzes. Sie feuern stark an und betonen die Holzstruktur. Reine Öle weisen einen geringen Glanzgrad auf. Wachse bilden auf der Oberfläche eine sehr dünne Schicht. Sie verbessern die mechanische Widerstandsfähigkeit. Die Wachsschicht wirkt schmutz- und wasserabweisend. Sie feuern die Oberfläche nicht an. Je nach Rezeptur und Polierverfahren erscheint die Oberfläche seidenmatt bis glänzend. Wachse sind insgesamt geruchsneutraler als Öle. Um die Vorteile beider Materialien zu nutzen, werden Öle und Wachse häufig kombiniert.

Öle und Wachse können nicht die Beständigkeit und Abriebfestigkeit von lösemittelhaltigen Lacken erreichen. Sie sind aber sehr gut reparaturfähig, d. h. kleinere Problembereiche können einfach abgeschliffen und korrigiert werden.

Öle und Wachse verwenden

In der Regel geben die Hersteller von Ölen und Wachsen eine Volldeklaration für ihre Produkte an. Darin werden alle Zutaten des Produktes entsprechend ihres jeweiligen Anteils aufgelistet. Diese Information ist z.B. für Allergiker sehr wichtig.

Öle benötigen zum Aushärten Luftsauerstoff. Deswegen ist eine ausreichende Belüftung in der Trocknungsphase unabdingbar. Eine entsprechende Belüftung ist beispielsweise im Innern von Schränken nicht möglich. Hierdurch verlangsamt sich der Trocknungsprozess wesentlich. Es entstehen für die Öltrocknung typische Gerüche. Deshalb sollten Sie dort entweder gar keine Beschichtungsmittel oder reine Wachse einsetzen. Diese trocken nicht an der Luft ab.

Die Qualität einer geölten Oberfläche verarmt im Laufe der Zeit. Die Oberfläche sollte deshalb je nach Gebrauch alle ein bis zwei Jahre nachgeölt werden. Sie wird auf diese Weise widerstandsfähiger und bleibt dauerhaft schön.

Belastungen durch Öle und Wachse

Mit der Verarbeitung von Ölen und Wachsen können Geruchsbelästigungen durch die Lösemittel einhergehen. Die Lösemittelanteile wie auch die Bindemittel reizen die Haut und sind beim Einatmen gesundheitsschädlich. Terpentinhaltige Lösemittel in biologischen Ölen und Wachsen weisen eine besonders reizende Wirkung auf und belasten die Atemwege. Sie sind nicht so schnell flüchtig wie chemische Lösemittel. Über einen längeren Zeitraum verdunsten sie aus den Produkten. Insgesamt sind die Produkte in Ölen und Wachsen aber gesundheitlich deutlich weniger bedenklich als in herkömmlichen Lacken und Lösemitteln.

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